«Der knochenmagere, berühmte Richter war ein Kollege des Bräutigams [...] im Liebhaberorchester [...]»
Shownotes
Unser Zufallssatz: «Der knochenmagere, berühmte Richter war ein Kollege des Bräutigams in dem unter dem Taktstock des Dirigenten vereinigten Liebhaberorchester, in dem der Magistrat auf der Klarinette glänzte.»
Quintessenz der Diskussion von Lakritza, Judith Niederberger
Die einen mögen lange und komplexe Sätze: «Hier zeigt sich wahre Dichterkunst, man denke nur an den Nobelpreisgewinner Thomas Mann!»; andere verschmähen sie: «Zu viele Adjektive, zu umständlich formuliert, ein kaum fassbarer Bilder-Mix!» – chacun à son goût.
Eins ist klar: Bei diesem Zufallssatz bekommen wir mehr als nur einen Satz. Wir haben bereits eine ganze Geschichte geliefert. Wie der Blick auf ein Hieronymus-Bosch-Gemälde: Da wuselt’s an allen Ecken und Enden. Je länger man hinsieht, desto mehr entdeckt man: Der magersüchtige Richter muss, um sein schweres Amt ertragen zu können, sich ein paar Freuden gönnen. Wenn’s schon nicht die Kulinarik ist, dann ist’s die Musik. Und das sogenannte Liebhaber-Orchester drückt es uns aufs Auge, was da noch alles im Orchestergraben läuft. Unter all den Notenpapieren ist wohl das eine oder andere Kuckuckskind versteckt. Inzest, Sodom und Gomorrha allenthalben – wir hoffen, der Richter möge nicht selbst zum Angeklagten werden, der Taktstock nicht zur gefährlichen Waffe der Eifersucht.
Der Satz ist filmreif. Es fällt jedoch nicht leicht, den Überblick zu behalten. Her mit Papier und Stift, jetzt müssen wir uns Klarheit verschaffen: Wer ist nochmal der Vetter dritten Grades des Bräutigams? Wie heisst der Hund? Und wer ist der Mörder? …
Wohl-Weh! Der Heilige Geist möge uns helfen!
Grafik: Lakritza, Judith Niederberger mithilfe von Midjourney
Mitwirkende: Lakritza (Judith Niederberger), Riccarda Mecklenburg, Jeannette Häsler Daffré, Viktoriya Limba, Kerstin Schneider, Uwe Laskowski, Marcus Riedel u.a.m.
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