«Gestern las ich eine Anekdote.»
Shownotes
Unser Zufallssatz heute: «Gestern las ich eine Anekdote.»
Quintessenz der Diskussion von Lakritza, Judith Niederberger
Der Textsorten sind viele: Novellen, Kurzgeschchten, Balladen, Anleitungen zum Ausfüllen der Steuererklärung … Eine der beliebtesten dürfte die Anekdote sein.
Was macht sie so reizvoll? Oft lechzen wir geradezu danach! Man denke an JournalistInnen, die Persönlichkeiten interviewen: «Haben Sie noch eine Anekdote für uns?»
Wobei: Nicht alle Anekdoten hört man immer wieder gerne. Die Onkels und Tanten, die bei jeder Gelegenheit zum tausendsten Mal ihre alten Geschichten auftischen – lieber nicht!
Anekdoten erfüllen Grundprinzipien des Storytellings: Sie transportieren in der Regel eine wertvolle Information, und da diese anschaulich verpackt ist, wird sie gerne angenommen und im Hirn abgespeichert.
Anekdoten lockern die Stimmung auf. An Beerdigungen werden sie gerne erzählt, um dem Moment der Trauer und des Abschieds ein Stück weit die Schwere zu nehmen. Liebenswert werden sie dargebracht, diese Perlen aus dem Leben der verstorbenen Person. Speziell das Einzigartige, vielleicht auch Kurrlige, wird nochmals in Erinnerung gerufen. Es ist, als wäre die Person weiterhin unter uns.
Und selbst die anekdotenerzählende Tante oder der ewig sich wiederholende Onkel erhält nun in unseren Herzen – sei's verstorben oder lebend und (erneut) erzählend – den ewigen liebevollen Platz.
Grafik: Judith Niederberger, Lakritza
Mitwirkende: Lakritza (Judith Niederberger), Riccarda Mecklenburg, Kleo (Marion Buk-Kluger), Eva Stamm, Uwe Laskowski, Susanne Hörr u.v.a.m.
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