«Auch den Nachschlag vertilgte er in atemberaubender Geschwindigkeit.»
Shownotes
Unser Zufallssatz heute: «Auch den Nachschlag vertilgte er in atemberaubender Geschwindigkeit.»
Quintessenz der Diskussion von Judith Niederberger, Lakritza
Ach, wie tut uns dieses gedankliche Erlebnis von Herzen gut: die Vorstellung, einen Heisshunger zu haben und uns hemmungslos den Bauch mit feinen Speisen vollschlagen zu können!
Als Erwachsene erlauben wir uns das ja nicht mehr – die Benimmregeln verbieten, Essen zu verschlingen.
Selbst den Kindern wollen wir die ungestüme Verputzerei viel zu früh austreiben: Iss langsam, kaue dein Essen! Stülp dir den Suppentopf nicht über den Kopf, Michel aus Lönneberga! Dabei ist es doch das schönste Kompliment an die Köchin oder den Koch, wenn die Speise so heiss begehrt wird, dass die Schlingerei noch nicht mal beim Nachlag ihr Ende findet.
Mit dem Wort Nachschlag bekunden wir allerdings unsere Mühe: Welch unverdient grobe Bezeichnung für feines Essen! In Mensen und Kantinen wird das Wort gedankenlos dahingeschmettert.
In liebevollen Haushalten hingegen verzichtet man auf den Schlag und fragt lediglich: «Möchte noch jemand nach?»
Und die Frankophonen machen’s wieder mal am stilvollsten: Sie offerieren ein Supplément.
Grafik: Judith Niederberger, Lakritza; Quellennachweis Foto: Foto: katiebellaschi, Pixabay
Mitwirkende Lakritza (Judith Niederberger), Riccarda Mecklenburg, Jeannette Häsler Daffré, Sebastian Graulich, Andrea Bernard, Kleo (Marioin Buk-Kluber) u.v.a.m.
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