«Es gibt eine geistige Schönheit und eine solche, die zu den Sinnen spricht.»

Shownotes

Das 1SLC Special anlässlich des 150. Geburtstages von Thomas Mann wurde verdankenswerterweise moderiert von Peter Kranz.


Quintessenz der Diskussion
von Judith Niederberger aka Lakritza

«Nonchalant unterwegs mit Thomas Mann»

Thomas Mann. Der Name allein reicht, um Leserinnen in Ehrfurcht erstarren oder Schüler seufzend die Augen rollen zu lassen. Genau dieser Reflex war Gegenstand einer kurzweiligen Diskussion im heutigen 1SLC. Wir haben das bewährte Format für einmal über Bord geworfen, um uns einem Autor zu widmen, der vor 150 Jahren, am 6.6.1875, zur Welt gekommen ist.

Was auffiel: Die Distanz zu Mann ist oft ein Erbe des Klassenzimmers – seine langen Sätze, das Pathos, die Schwere. Und doch erzählten viele von einem früher oder späten zweiten persönlichen Zugang: über Hörspiele, Reisen ins Archiv, unverhoffte Wiederentdeckungen. Hinter der Monumentalität finden sich Witz, Ironie und menschliche Ambivalenz. Tod und Eros, Geist und Sinnlichkeit, Bürgerlichkeit und Rausch – oder wie die Literaturwissenschaft es bezeichnet: Apollon und Dionysos: Mann war ein Mensch der inneren Gegensätze. Ein Autor der Beobachtung und der Empfindsamkeit. Und ein Chronist des Zerfalls, der immer auch an das Humane glaubte.

Wer sich neu an Thomas Mann versuchen möchte, dem resp.der seien folgende Einstiegshilfen empfohlen: Eher mit den Erzählungen starten als mit den Romanen, sich Hörfassungen gönnen, Filmadaptionen. Auch Biographisches kann den Zugang zu diesem Autor eröffnen.

Thomas Mann, so das Fazit, ist nicht leicht zu lesen – aber lohnend. Ein Autor, den man nicht lieben muss, dennoch aber «rocken» kann, und den man entstauben darf, um ihn neu zu sehen.

Wer sich traut, dem begegnet mehr als ein Nobelpreisträger: ein Spiegel des Menschlichen – mit doppeltem Trinkgeld und nacktem Morgenturnen.

Bildbeschreibung
Grafik: Judith Niederberger aka Lakritza mithilfe von Midjourney


Mitwirkende:
Peter Kranz, Judith Niederberger aka Lakritza, Riccarda Mecklenburg, Jeannette Häsler Daffré, Maria-Anna Meissner, Sebastian Graulich, Rosemarie Burmeister, Bettina Reuther, Perdis Hoeke, Rahman Jamal u.v.a.m.

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