«Als sie mich verliess, ging mein Herz mit ihr, und ich konnte es kaum erwarten, bis die drei Tage herum waren.»
Shownotes
Musikalisches Special dieser Podcast-Folge Zum Jubiläum unserer 1000. Durchführung des 1-Satz-Literaturclubs hat uns Frank Plaschke einen 1SLC-Song mit KI kreiert, der in dieser 1001. Durchführung eingespielt wird. Vielen Dank, Frank, für Dein wunderbares Geschenk! :-) Unser Zufallssatz: «Als sie mich verliess, ging mein Herz mit ihr, und ich konnte es kaum erwarten, bis die drei Tage herum waren.»
Quintessenz der Diskussion von Jeannette Häsler Daffré
Dieser Satz aus dem Buch der 1001. Ausgabe des 1-Satz-Literaturclubs könnte aus einem Liebesroman stammen, darin sind wir uns einig. Denn Liebe gewinnt immer, sie besiegt alles und überdauert auch die drei Tage.
Also Friede, Freude, Eierkuchen, alles ist gut? Nein, denn wenn es ein Buch ist, das die Jugend von den Handys weglocken soll, müsste schon etwas mehr Action drin sein oder sogar etwas Horror à la «Die Frau geht weg, nimmt das Herz mit und der herzlose Mann verwandelt sich in der Zwischenzeit in irgendein Monster, einen Werwolf etc. »
Doch nein, wir haben schon genug Horror in unserem Alltag. Es muss eine Geschichte über eine Katze sein, die ein bisschen eigensinnig herumstreunt, so wie es ihr gefällt, und manchmal drei Tage lang verschwindet, zur grossen Sorge der Zurückgebliebenen. Für uns also lieber Schmusekätzchen, statt «Werwölfchen».
Vielleicht ist jemand auf Geschäftsreise und wird sehnlichst vermisst. «Junge, komm bald wieder». Oder Kinder geben der Mama versteckt kleine Briefchen mit, als liebevolle Geste: «Wir denken an dich, während wir den Kochkünsten des Vaters ausgeliefert sind.»
Natürlich könnte es auch um eine Jugendliebe gehen, das erste zarte Pflänzchen der Liebe, und um den ersten Trennungsschmerz – ganz wie im Lied von Ute Freudenberg aus DDR-Zeiten.
Auf jeden Fall spüren wir die Sehnsucht in diesem Satz. Die Formulierung deutet eine tiefe Verbundenheit an – und führt uns auch zur Lösung: Er stammt aus der orientalischen Geschichtensammlung «Tausendundeine Nacht», übersetzt von Claudia Ott, basierend auf der ältesten arabischen Handschrift, herausgegeben von Muhsin Mahdi – perfekt für unsere 1001. Sendung!
Grafik: Lakritza aka Judith Niederberger mithilfe von Midjourney
Mitwirkende: Jeannette HäslerDaffré, Riccarda Mecklenburg, Sebastian Graulich, Emanuel Zifreund, Ines Langs, Frank Plaschke u.a.m.
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